LTE – Schnelles Internet, schnelles Geld? Die Monetarisierung von 4G
Wir haben in den letzten Monaten eine wahre Flut an Werbespots und -plakaten zum neuen Geschwindigkeitsstandard LTE (oder auch 4G) bewundern dürfen. Was mir – und vielleicht auch Ihnen – dabei aufgefallen ist: LTE wird oftmals einfach nur als „höhere Bandbreite“ und „schnelleres Internet“ für all die Applikationen und Dienste, die wir sowieso schon nutzen, vermarktet. Die Botschaft lautet oftmals „gleicher Service, höhere Geschwindigkeit“, ein echter Mehrwert für den Kunden, der über die rein technischen Aspekte hinausgeht, wird oftmals außen vor gelassen.
Dabei zeigen erste Partnerschaften schon, wie Kunden durch Zusatzservices eingebunden werden und die enormen Kosten, die durch den Ausbau eines LTE-Netzes entstehen, wieder eingefahren werden können. Einige Mobilfunknetzbetreiber binden bisherige OTT-Unternehmen (also Anbieter von Over-The-Top Inhalten, die bislang ohne die Zusammenarbeit mit Service Providern ihre Services an den Endkunden gebracht haben) in ihr Portfolio mit ein: So gibt es zum Mobilfunkvertrag ein Spotify- oder Deezer-Konto dazu oder man bindet Skype mit ein, um Kunden plattformübergreifende Videokonferenzen zu ermöglichen. Früher waren diese Angebote den Service Providern bei Flatrate-Angeboten aufgrund des hohen Datenaufkommens ein Dorn im Auge, nun setzt man sich an einen Tisch und bespricht Möglichkeiten, Verträge auf den Kunden zuzuschneiden und eine innovativere Preisgestaltung zu nutzen. Da dank LTE das Musik- oder Video-Streaming auch in ansprechender Bitrate kein Problem mehr darstellen sollte, können Service Provider ihren Kunden auch bei diesen Diensten die gewohnte Servicequalität bieten.
Eine technische Lösung für eine wirtschaftliche Herausforderung
Die Einnahmen sind aber nur eine Seite der Medaille, mindestens ebenso wichtig für ein funktionierendes Geschäftsmodell ist der technische Aufbau. Mobilfunknetzbetreiber müssen zahlreiche unterschiedliche Hardwaresysteme wie WAP-GW, Videooptimierungsplattformen, URL-Filter, Cache-Systeme und viele weitere ansteuern und koordinieren. Die Verteilung dieser unterschiedlichen Dienste wird vielfach über einfache Layer 2/Layer 3-Geräte durchgeführt, die keinerlei Intelligenz hinsichtlich der Inhalte besitzen. Solche Lösungen sind in der Regel sehr beschränkt hinsichtlich der Skalierung. Sie können den Inhalt nicht analysieren und kennen die jeweiligen Berechtigungsprofile der Nutzer nicht.
Es wird also immer wichtiger, genau zu bestimmen, welcher Nutzer welchen Service in welcher Qualität erhält. Nehmen wir einmal die Videooptimierung als Beispiel für die Vorteile einer intelligenten Infrastruktur: Es ist in der Regel nicht zielführend, wenn auch 3G-Nutzer extrem hoch aufgelöste Videos zur Verfügung gestellt bekommen, wenn die Ladezeiten viel zu lange dauern, um noch ein befriedigendes Seherlebnis zu bieten. Beziehen Service Provider Faktoren wie die Übertragungsgeschwindigkeit mit in die Auslieferung der Daten ein, verhindern sie Frustration beim Kunden und optimieren darüber hinaus ihr eigenes Datenaufkommen.
Die BIG-IP von F5 gibt Service Providern Sichtbarkeit und Intelligenz von Layer 4 bis Layer 7. So kann der Datenverkehr sehr viel effizienter abgebildet werden als mit herkömmlichen Layer 2/Layer 3-Systemen. Auch die Verwendung von DPI-Klassifizierung ist sinnvoll. DPI wurde bislang vor allem dazu verwendet, den Datenverkehr zu beschleunigen, nun erfährt die Technologie aber einen zweiten Verwendungszweck, indem sie die Servicequalität für Abonnenten verbessert. GI-FW zum Schutz der mobilen Infrastruktur sind wie die Unterstützung von Diameter in der LTE Control Plane oder auch NAT ebenfalls mit der BIG-IP möglich.
Auch Virtualisierung und Cloud sind Themen für Mobilfunknetzbetreiber, wobei das eigentlich recht untertrieben ist: Service Provider gehören vielmehr zu den größten Anbietern von hoch virtualisierten und cloudbasierten Systemen. F5 hat ein umfassendes Portfolio zur Cloud-Integration und -Orchestrierung, um den Aufbau einer modernen Infrastruktur für Mobilfunknetzbetreiber einschließlich der Bereitstellung von zusätzlichen Services zu bewerkstelligen.
Lassen Sie uns noch kurz einen Blick in die nahe Zukunft werfen: Den Mobilfunkanbietern werden sich auf die neuen EU-Bestimmungen zum Roaming im nächsten Jahr einstellen müssen. Sie werden intelligente Technologien nutzen müssen, die abhängig vom Aufenthaltsort des Kunden die dort jeweils geltenden Bestimmungen für den Datenverkehr erfüllen. Gut, dass wir mit unseren Signaling Delivery Controllern (SDC) ebenfalls ein entsprechendes Werkzeug zur Verfügung stellen. Da Service Providern mit den neuen Bestimmungen eine weitere lukrative Einnahmequelle versiegt, ist es wichtig, dass sie den Datenverkehr genau identifizieren und verstehen, wo er herkommt. Die BIG-IP greift hier ein und optimiert den Backhaul, wodurch teure Umwege vermieden werden. Mit F5 kann zudem der günstigste Anbieter identifiziert und die Daten an den richtigen Partner geleitet werden.
Wenn Mobilfunknetzbetreiber ihren Kunden immer neue Technologien anpreisen, ist es erforderlich, dass auch sie mit der Zeit gehen. Denn welcher Kunde möchte schon eine Kutsche im Ferrari-Kostüm?
Übrigens: 5G steht schon in den Startlöchern…